Die Klassikgitarre


 

Ursprünglich wurde die Konzertgitarre dafür konzipiert, auf ihr die Werke von klassischen Komponisten wie Tarrega, Carcassi oder Sor zum Besten zu geben. Als sich in den frühen 60er Jahren dann der Rock'n'Roll ausbreitete, erntete man in puristischen Kreisen noch reichlich Hohn und Spott, wenn man die Konzertgitarre "sakrilegisch missbrauchte", um z. B. die Songs von Elvis anzustimmen. Spätestens mit dem gigantischen Erfolg des "Unplugged" Albums von Eric Clapton wurde selbst knallharten Puristen bewusst, dass der warme beruhigende Ton der Konzertgitarre bereits ein integrativer Bestandteil der kommerziellen Musikproduktion geworden war. Trotz dieser Entwicklung ist die Tatsache nicht wegzudiskutieren, dass die allmähliche Gestaltannahme der Konzertgitarre maßgeblich von der Entwicklung der "klassischen" Gitarrenmusik im Verlauf des 19. Jahrhunderts beeinflusst wurde.

 


 

vor dem 19. Jh.

"Gitarrenähnliche" Instrumente sind schon bereits seit über 5000 Jahren in Verwendung. Ein Relief aus dem Tempel des Hammurapi von Babylon (1792 - 1750 v.u.Z.) zeigt eine alte ägyptische Gitarre.

Diese alten Instrumente hatten einen kleinen Korpus, da er noch nicht mit einem Balkensystem ausgestattet war. Die spanische Vihuela aus dem 16. Jahhundert sah der heutigen Gitarre schon sehr ähnlich. In der Renaissance, Barock und Romantik wurde die Vihuela dann vor allem in Spanien weiterentwickelt. Die Renaissancegitarre gelangte im 17. Jahrhundert über Italien an den französischen Hof von König Ludwig den XIV. Kurz vor dem 18. Jahrhundert bekam die vier- bis fünf-chörige Barockgitarre eine sechste Saite - wie sie auch heute gebaut wird.


ca. 1860 - 1892

Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts erhielt die Konzertgitarre ihre heute bekannte Gestalt. Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung war der spanische Gitarrenbaumeister Antonio de Torres (1817-1892). Torres führte den größeren Korpus ein. Er entwickelte das erste Balkensystem in der Decke, veränderte die Position des Stegs und verbesserte, mit dem Einsatz von dünnerem Holz, das Schwingungsverhalten der Decke. Für Böden und Zargen verwendete Torres Palisander, Ahorn oder Zypresse. Zunächst konnte er ganz Spanien, später dann auch das übrige Europa mit seinen Neuerungen beeinflussen. Antonio de Torres war auch der erste Gitarrenbauer, der zwischen Konzert- und Flamenco-Gitarre unterschied.


neuere Zeit

Bei den modernen Klassikgitarren sind im Großen und Ganzen die wesentlichen Merkmale der Torres-Modelle des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben. Nur im Inneren der Gitarre wurden immer wieder Veränderungen vorgenommen. So wurde z.B. das Balkensystem, das entscheidend zum Klangvolumen beiträgt, modifiziert.



Unterschiede zwischen Western und Klassik

               Konzertgitarre

                  Westerngitarre



Die Kopfplatte

Konzertgitarren werden allgemein mit einer durchbrochenen Kopfplatte ausgestattet. Sehr selten sind Modelle mit einer geschlossenen Kopfplatte wie bei Westerngitarren anzutreffen.

Das Griffbrett

Bei einer Konzertgitarre findet man Orientierungshilfen wie Inlays (im 3., 5., 7., 9., 12., 15., und 17. Bund) auf dem Griffbrett eher selten. Um zu gewährleisten, das man trotzdem nicht vom "rechten Weg" abkommt, verfügen die meisten Modelle aber über entsprechend eingearbeitete Punkteinlagen auf der oberen Halskante. Manche Hersteller bieten ihre Modelle allerdings ganz ohne "Wegweiser" an.

Wer trotzdem nicht auf Dots verzichten will, der kann problemlos mit flüssigem Tipp-Ex selbstgemachte "Dots" auf der Sichtkante auftragen.

Außerdem ist das Griffbrett der Konzertgitarre breiter (ca. 5 cm). Der Abstand der 6 Saiten wird dadurch größer. Ein Vorteil für den Einsteiger, denn so bekommt er beim Greifen mehr Raum. Auf dem schmalen Griffbrett der Westerngitarre kann man dagegen schnell unabsichtlich auch eine benachbarte Saite berühren und damit z. B. die Schwingung der Saite unterbrechen.

Aber mit dem breiten Hals der Konzertgitarre können sich auch Nachteile verbinden. Der Einsteiger muss auf dem breiten Griffbrett einer Konzertgitarre zunächst einmal einige "Dehnungsübungen" vornehmen, um alle verlangten Griffvarianten hinzubekommen.

Der Hals

Im Gegensatz zur Westerngitarre hat die Klassikgitarren keinen Stab eingearbeitet, um die Halskrümmung justieren zu können.
Das hat eigentlich zwei Ursachen:
1. bei der Klassikgitarre werden keine Stahlsaiten verwendet - es herrschen also geringere Zugkräfte, und 2. der Hals ist stärker und dicker.


Spielpraxis

Das breite Griffbrett und die geringere Saiten-Spannung kommen gerade Anfängern sehr entgegen. Aber wie oben bereits erwähnt, muss mit der Greifhand auch eine größere Distanz überwunden werden. Daraus resultiert eine andere Handhaltung als beim Spiel mit einer Akustikgitarre. Der klassisch ausgebildete Gitarrist hält den Daumen der linken Hand, unsichtbar für den Zuschauer, hinter dem Hals versteckt und kompensiert so die üppigere Dimensionierung des klassischen Gitarrenhalses. Diese Haltung erweitert die Reichweite der Greifhand enorm.

Dennoch kann der Daumen der linken Hand die dicke E-Saite auf dem schmalen Griffbrett einer Westerngitarre viel besser erreichen, als das bei der Konzertgitarre mit ihrem breiteren Hals der Fall ist. Aus diesem Grund kann man mit der Westerngitarre auch viele Rock- und Popstücke leichter nachspielen als mit der Konzertgitarre.

Daumen hinter dem Griffbrett (Klassische Konzertgitarre)

Daumen greift tiefe Bass-Saiten (Westerngitarre)



Haltung

Wer zur Konzertgitarre greift, muss auf eine extrovertierte Show weitgehend verzichten. Bei der klassischen Haltung sitzt der Spieler im Normalfall ziemlich weit vorne auf einem Stuhl und stellt das linke Bein auf einen Fußschemel. Die Gitarre wird dabei auf den linken Oberschenkel aufgelegt. Aus diesem Grund ist die Konzertgitarre im Normalfall auch nicht mit einem "Knopf" zur Befestigung eines Gurts ausgestattet, so dass das Spielen im Stehen oft nur nach entsprechender Nachrüstung der Konzertgitarre möglich ist.

Stilistik

Die größte stilistische Flexibilität besitzt der Musiker, der gleichzeitig auf unterschiedliche Gitarrentypen (Westerngitarre, Elektro-Akustikgitarre, Konzertgitarre, E-Gitarre, Dobro etc.) zurückgreifen kann. Der vielseitig interessierte Einsteiger dagegen muß bei seinen ersten musikalischen Ausflügen in die verschiedenen Stilrichtungen wahrscheinlich mit nur einem Instrument auskommen. Bevor man sich endgültig für den Kauf eines Instruments entscheidet, sollte man auch die stilistischen Perspektiven die die unterschiedlichen Gitarrentypen bieten können, näher kennenlernen.

Der Anfänger, der sich überwiegend im Terrain der "klassischen" Gitarrenmusik aufhalten möchte, sollte sich mit einer Konzertgitarre ausrüsten. Mit der Konzertgitarre werden aber auch Ausflüge in verschiedene Stile der afro-amerikanischen Musik (Folk, Country, Rock, brasilianische Musik etc.) möglich, vor allem dann, wenn die Gitarre zur Begleitung der Stimme verwendet wird. Mit der Konzertgitarre kann auch eine Berührung mit der andalusischen Spielkultur - dem Flamenco - erfolgen.

Die Grenzen der Konzertgitarre werden jedoch schnell erreicht, wenn man sich stilistisch überwiegend von der hohen Spielkunst eines E-Gitarristen leiten lässt. Mit dem Medium Konzertgitarre kann man sich "rockig" nur unbefriedigend artikulieren. Der (verzerrte) Rockton der E-Gitarre, der mit einem relativ großen technischen Aufwand entsteht, beeinflusst auch das Spielgefühl. Es gibt aber auch noch andere Gründe für das Unbehagen. Die charakteristischen Spieltechniken der E-Gitarre (z.B. Bendings, Slides, Rockvibrato oder Tapping), lassen sich auf den "trägen" Nylonsaiten der Konzertgitarre nur unzureichend nachvollziehen - zumindest nicht mit dem angemessen Feeling.
Der Solist mit dem gewissen Rock-Feeling wird außerdem durch den Korpus der Konzertgitarre, der schon am 12. Bund des Griffbretts ansetzt, regelrecht daran gehindert sich aufzuschwingen, um in den höchsten Tönen zu brillieren. Darüber hinaus verfügt die Konzertgitarre nur über 18-19 Bünde. Der Solospieler wird aber irgendwann auch von den Tönen in noch höheren Lagen magisch angezogen.

Klang

Wenn man die Saite mit den Fingerkuppen anschlägt, erzeugen die Nylonsaiten einer Konzertgitarre einen runden, warmen Ton. Der brillante Klang eines ausgebildeten Gitarristen entsteht durch das zusätzliche "Abrollen" der Saite mit dem Fingernagel. Nylonsaiten kann man von unterschiedlichen Herstellern in verschiedenen Stärken erhalten (meist in drei Stärken). Der Klang einer Konzertgitarre wird aber auch maßgeblich von der Art und Beschaffenheit des Holzes beeinflusst, aus dem sie gefertigt wurde. Beim Bau teurer Instrumente kommen ausschließlich erlesene Hölzer zum Einsatz.

Der Klang einer Gitarre wird maßgeblich durch die Art und Beschaffenheit des verbauten Holzes beeinflusst. Die klangbildende Decke besteht aus zwei symmetrischen Hälften und wird im Normalfall aus Fichtenholz gefertigt. Für Böden und Zargen ist ostindisches Palisander der Standard, seltener findet man Gitarren mit Zargen aus Ahorn. Für Hals und Kopfplatte wird meist Mahagoni verarbeitet. Griffbrett und Steghalter bestehen aus Ebenholz.

Für die Schwingungs- und Klangentfaltung der Gitarre ist die Decke der wichtigste Teil des Korpus. Allerdings muß die "erste Gitarre" nicht unbedingt mit einer Fichtendecke ausgestattet sein. Auch gesperrtes Holz kann das anspruchsvolle Ohr erst einmal zufriedenstellen. Allerdings gibt es heute auch schon preiswerte Instrumente, die mit einer richtigen Fichtendecke ausgestattet werden. Doch das alleine  ist noch kein Garant für einen optimalen Klang.

Darüber hinaus gibt das Balkensystem der Decke - das sogenannte "Bracing" - der Gitarre ihren individuellen Klang. Viele Hersteller stellen ihre eigenen Patente vor. Allerdings sollte man den Einfluss des Bracing auf den Klang auch nicht überbewerten. Das Balkensystem wurde  ursprünglich entwickelt, um die Decke zu stabilisieren.

Auch die Lackierung hat Auswirkungen auf den Klang eines Instruments. Der Lack sollte einerseits hart und dünn sein, um den Klang nicht zu dämpfen, er sollte aber auch noch so elastisch sein, dass z. B. bei wechselnder Luftfeuchtigkeit nicht sofort Risse entstehen.

Materialien

 

Die Frage der Holzwahl ist bei Klassikgitarren beinahe wichtiger, als bei allen anderen Instrumenten. Bis auf wenige Ausnahmen ist das  Naturholz mit seiner typischen Maserung sichtbar bzw. sogar Gestaltungsmerkmal jeder Klassikgitarre. Die Oberflächen werden anstelle einer Lackierung teilweise nur geölt oder gewachst. Einige wenige Modelle haben eine deckende Lackschicht. Daher muss man hier besonders auf die Beschaffenheit der Maserung achten. Ahorn, Bubinga, Palisander, Wenge, Walnuss, Esche, Mahagoni oder Maple sind einige der beliebtesten Holzarten beim Gitarrenbau, die sowohl im Boden, in den Seiten, der Decke als auch im Hals Verwendung finden.

Doch nicht zuletzt wegen des Äußeren einer Gitarre, sollte man, vor allem wegen des Einflusses des Materials auf den Klang des Instrumentes, die Auswahl der Baumaterialien im Blickfeld behalten. Über den folgenden Link findet man die wichtigsten Hölzer und deren Klangbeschaffenheit beschrieben... hier klicken um zum Thema Hölzer & Klangeigenschaften!

 



Flamenco Gitarren

Optisch kann man die Flamenco-Gitarre meist nur durch das Schlagbrett von der Konzertgitarre unterscheiden. Es gibt aber gravierende Unterschiede.

Viele Gitarrenbauer verwenden bei ihren Flamenco-Gitarren ein völlig anderes Balkensystem als das bei Konzertgitarren der Fall ist.

Die Flamenco-Gitarre ist außerdem leichter als die Konzertgitarre. Das hat gleich mehrere Ursachen. Zum einen verarbeitet der Gitarrenbauer bei der Herstellung einer Flamenco-Gitarre das relativ leichte Zypressenholz. Zum anderen ist das für Decken, Böden und Zargen verwendete Material dünner als bei einer normalen Konzertgitarren. Dazu kommt noch, dass der Korpus der Flamenco-Gitarre nicht so tief ist wie der ihrer klassischen Schwester. Die Zargen der Flamenco-Form sind im Durchschnitt ca. 2 - 3 cm schmaler.

Die Decken werden aus deutscher Fichte oder kanadischer Zeder gemacht. Für Böden und Zargen verarbeitet man Zypressenholz aus Spanien oder Marokko bzw. ostindischen Palisander oder Rio-Palisander. Das Balkensystem wird aus Fichtenholz und Zedernholz gefertigt.

Der Steghalter wird aus einem Stück Ebenholz geschnitzt. Das Griffbrett aus Ebenholz gefertigt. Für den Hals verarbeitet man Honduras-Zeder. Die Flamenco-Gitarre mit echten Holzwirbeln findet man kaum noch.

Klang

Die Flamenco-Gitarre muss sich gegen den Gesang, den Klang lauter Kastagnetten und die perkussive Fußarbeit der Tänzer durchsetzen. Der Gitarrenbauer muss deshalb ein lautes durchsetzungsfähiges Instrument herstellen. Er löst das Problem indem er Instrumente mit höhenbetonten, brillantem Anschlag baut, die im mittleren Frequenzbereich sehr laut und im unteren Frequenzbereich sehr leise (fast ohne Bass) sind. Beim Anschlag eines Tons wird zunächst ein sehr hoher Peak erreicht. Die Abklingzeit ist dann aber kürzer als bei einer Konzertgitarre. Einige Gitarren weisen eine besonders hohe Saiten-Spannung auf, eine Tatsache die die Pegelanstiegszeit (Attack) verkürzt und die Abklingzeit (Decay) vermindern kann. Die Flamenco-Gitarre wird immer mit Nylonsaiten bespannt.

Spielpraxis

Im Vergleich zu älteren Instrumenten liegen die Saiten bei einer modernen Flamenco-Gitarre nicht mehr so tief. Das resultiert aus der Tatsache, dass viele Gitarristen mittlerweile sehr konzertant spielen und Schnarrgeräusche, die durch das Aufschlagen der Saiten auf den Bünden entstehen, hier nicht (mehr) erwünscht sind. Da der Steg nicht fest mit dem Steghalter verbunden ist, sondern lediglich eingelegt wird, kann der Saitenabstand zur Decke mit einem (neuen) höheren oder niedrigeren Steg verändert werden. Solche Arbeiten sollte man zunächst nur vom Fachmann ausführen lassen. Flamenco-Gitarren mit tiefliegender Saitenlage werden heute nur noch auf Wunsch gebaut. Der hohe Qualitätsstandard, den die Spanier beim Bau einer Flamenco-Gitarre vorlegen, gilt auch weiterhin als Maßstab für gute Flamencogitarren.

Quelle: Thomann Online Ratgeber https://www.thomann.de/de/onlineexpert_topic_klassikgitarren.html


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